Wir 8 von den 16 Backpackern beschließen also selbst mal zu gucken, was der Robinvaler Arbeitsmarkt so her gibt und siehe da, 2km weiter links im Nirgendwo sucht eine Nursery (Baumschule) noch acht Leute, die ab der nächsten Woche alles erledigen, was so in einer Wein-Baumschule anfallen kann. Das Ganze mit 20$ Stundenlohn und allen gesetzlichen Bonis, die es gibt. Unsere Namen werden notiert und es gilt nur noch 2 Wochen in diesem Haus über die Runden zu bringen.
Ein anderer Farmer sucht für 15$/h (natürlich cash auf die Hand) Unterstützung in seinem bereits bestehendem Team um in der kompletten Region riiiiesige Planen von Weinreben zu ziehen. Die Planen dienten bis zur Ernte als Schutz der Weintrauben vor Sonne, Regen und allen anderen Witterungsbedingungen. Ernte vorbei, Planen müssen also überall wieder runter.
Das zu bearbeitende Gebiet ist riesig - Wir haben zum Glück ein Auto, sind damit im Team aufgenommen. Wer zuerst die drei freien Rücksitzbankplätze in unserem Auto erspringt, begleitet uns die nächste Woche ebenfalls ;)
Die weißen Planen sind mit 15cm langen Nägeln befestigt. Man fängt links von einer Zeile an, zieht alle Nägel raus, kommt auf der anderen Seite unter selbigen Arbeitsmuster wieder zurück, nur dass man beim Zurückkommen die nun lose Plane hinter sich herunter zieht und möglichst gerade auf den Mittelweg zwischen zwei Zeilen wuchtet.
Am Ende kommt dann eine ´hochmoderne´ Maschine, wickelt die Planen zu riesigen Rollen auf und die Jungs wuchten diese Rollen dann zur Seite
Tag ein, Tag aus heißt es am Morgen in Kolonne zum nächsten Weinfeld, Nageltasche umgebunden, Finger abgetaped (sonst rammt man sich den Ein oder Anderen direkt in den Daumen) und los gehts.
Nageltasche und abgetapter Daumen + Zeigefinger - ein Muss! |
Eigentlich ein easy Job, wären da nicht rostige Nägel (die man aus Verzweiflung dann auch mal anbrüllt, weil sie nicht rauskommen wollen) oder heimtückische Wasseransammlungen auf den Planen, die einem morgens um acht bei 3´C eine erfrischende Dusche geben... Und gerade wenn man seine eigenen Planen immer im Blick hat, erwischt einen das frostige Nass vom Cover der Person, die die nächste Weinzeile entplant... Aber es geht immer schlimmer und zur Motivation hält unser Chef meistens ein Barbeque zum Mittag bereit. Australier und ihr Barbeque... Egal in welcher Einöde man steht, ein ´Barbi´ geht immer!
Trevor natürlich immer mit am Start |
Unseren Lohn gibt es zum Glück immer pünktlich am Ende der Woche und Chefchen ist zufrieden mit unserer Arbeit, sodass wir eine Stadt 4h entfernt von Robinvale besuchen können (natürlich um zu arbeiten), aber unser Chef bezahlt für Hotelübernachtung, mit
sauberer warmer Dusche und komfortablen Betten und einer Heizung im
Zimmer! Wenn man in so einem herunter gekommenen Haus wie unserem
wohnen muss, wird man dankbar für jeden alltäglichen Luxus...
Wieder ´zu Hause´nach einem erneuten
Tag, an dem wir durchnässt Heim kommen, in ein 5´C kaltes Zimmer und
ohne verbleibendes warmes Wasser in der Dusche, reicht es mir. Ich
kaufe für alle Zimmer im Haus Heizlüfter und gebe die
Quittung, anstelle meiner wöchentlichen Miete ohne eine Diskussion
zu zulassen, unserem Vermieter.
Doch dann haben die zwei Wochen endlich
ein Ende und wir ziehen zwei Kilometer weiter in ein neu renoviertes,
beheiztes Farmhaus und können endlich unseren neuen Job in der
Nursery beginnen –
Welcome Working Paradies!
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