Sonntag, 21. September 2014

The Golden West, Sharks Bay, Coral Bay, Broome

Es ist noch nicht so lange her, da lag der Westen ganz einfach auf der falschen Seite des Kontinents. Während das koloniale Australien an der Ostküste aufblühte und dichter besiedelt wurde, blieb das weite Land jenseits der damals noch unüberwindbaren Wüstenei so gut wie menschenleer.

Sie kamen schließlich in Scharen gegen Ende des 19. Jahrhunderts - Goldsucher, die von unermesslichen Funden gehört hatten.
'The golden mile' geriet zum weltgrößten Goldproduzenten, wenn auch nur vorübergehend, bis die Funde schnell nachließen. Heute trägt sie immerhin noch gut die Hälfte zur Geldförderung auf dem Kontinent bei.

Wirtschaftlich bedeutender wurden Bodenschätze wie Eisenerz, Bauxit, Mangan, Nickel, Erdgas und Erdöl. Gewaltige Vorkommen unter der Erde haben Westaustralien schließlich als Schatzkammer der Nation wohlhabend und selbstbewusst gemacht.

Auf dem Weg ins 2100 km entfernte Broome geht's vorbei an zahlreichen Mienen, durch monotone Weiten, wobei wie immer Obacht auf den Straßen geboten ist







Denham mit Sharks Bay bildet den westlichsten Punkt Australiens. Sharks Bay ist zum Weltkulturerbe erklärt worden und somit auf unserer Besuchsliste gelandet.







Der Morgen beginnt mit einem energischen Klopfen an unsere Scheibe. Der örtliche Ranger... Bei dem Regenguss gestern abend bei Ankunft hat niemand mehr darauf geachtet, ob man hier stehen darf oder nicht und erst recht nicht das Schild gesehen mit der Aufschrift 100-1000$ Strafe bei Wildcamping.
So charmant wie man morgens um sieben sein kann, spring ich aus dem Auto und versuche uns zu erklären. Mit Erfolg, wir hören uns seine Predikt an, es bleibt aber bei einer Verwarnung und der Notierung unseres Nummernschildes. Mal wieder Glück gehabt.














Der Nationalpark ist nur mit 4WD befahrbar. Unbefestigte Straßen kennen wir ja schon, hier müssen wir aber das erste mal den Druck von den Reifen nehmen um nicht auf den sandigen Straßen stecken zu bleiben.



Tannenzapfenechse, wir warten gern auf jedes Lebewesen...















Nachdem wir uns über Haie, giftige Fische, Moränen und Wasserschlangen der Region informiert haben kann endlich wieder zum schnorcheln abgetaucht werden.







































Die einzelnen Fahrten sind mehr als beschwerlich und die Buchten, die wir vorfinden waren die Geländefahrten leider nicht immer Wert.

Zwei Perlen finden wir aber doch, die diverse Schnitte durch scharfkantige Muscheln und zerbissene Rücken durch Sandflys schnell vergessen machen.

Little Lagoon



Unseren Weg setzen wir mit aufgeladenen Reiseakkus fort. Neue Schilder bringen uns mal wieder zum lachen, die vor Überflutungen und freilaufenden, zerstreuten  Tierherden warnen. So kreuzt dann ab und zu mal eine Kuh oder Ziege unseren Weg, die geduldig vorbei gewartet werden oder elegant umfahren werden.
Gehören die denn niemandem? Und wie werden die wieder eingefangen oder irren die halb verdursteten  Tiere ihr Leben durch die Wildnis? Fragen über Fragen, auf die wir wohl nie eine Antwort bekommen werden.

Wildunfälle gab es glücklicherweise mit uns noch nicht, außer ein paar Vögel, die wir ab und zu mitnehmen. Es steht 3 für Mike : 11 für mich...









Diese Vögel blieben vor mir aber sicher








Auf dem Weg nach Broome begleiten uns mehrere Naturphänomene.
Die ältesten Lebewesen unseres Planeten, Stromalotithen - Stromatolith versorgen noch heute unseren Planeten mit Sauerstoff.




















Unsere Augen haften an den pittoresk geformten Termitenhügeln. Wie spätgotische Türme muten die bis zu fünf Meter hohen Bauten der Magnettermiten an. Je nach Eisengehalt der Erde mal rot, mal gelb, mal grau. Ein Wunder der Natur ist dabei die Ausrichtung ihrer Längsachse in Nord-Süd-Richtung, was für konstantes Raumklima durch optimale Sonnenbestrahlung sorgt: Stärkere Erwärmung morgens und abends sowie mehr Schutz um die heiße Mittagszeit.









Beängstigende Windhosen – auch davor wurden wir hier in der Region gewarnt. Sollten wir einer mal nicht mehr ausweichen können, sollen wir das Auto verlassen, einen Graben suchen und uns flach auf den Boden legen, dabei aber nie herumfliegende Trümmer aus den Augen lassen...








Farbenprächtige Korallenriffe, erfüllt von bunt schillernden Fischschwärmen, nur wenige Schwimmzüge vom Strand entfernt: so etwas gib es nur noch selten. Westaustraliens Türkis-blaues Schnorchel- und Tauchparadies liegt gleich vor der Coral Coast, dort, wo der südliche Wendekreis des Steinbocks (Tropic of Capricorn) die Suptropen von den Tropen trennt.






In Coral Bay im Ningaloo Reef ins Wasser zu gehen ist wie in die Badewanne zu steigen. Der indische Ozean ist um die 27´C warm und behaglich seicht, kaum eine Welle schwappt ins Gesicht. 



250 Korallen- und 520 Fischarten leben vor der Coral Coast. Wie schwarze Schatten dahingleitende Mantarochen gehören dazu, aber auch Buckelwale und Schildkröten sind Schnorchelbegleiter, die mit uns schwimmen, als gehörten wie genau hier her. Und Korallen, die zwar wie Unterwasserpflanzen aussehen, aber Nesseltiere mit Polypengestalt sind. Ihre kalkhaltigen Röhren verwachsen über Jahrtausende zu gewaltigen Riffen. Die Meereswelt am Ningaloo Reef soll mehr intakt als die Korallenlandschaft am Great Barrier Reef sein.


Stonefish














Vor der nordwestlichen Küste haben reiche Austernvorkommen Broome bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Perlen Metropole weltweit bekannt gemacht.
Die einsame Stadt am Indischen Ozean hat es tatsächlich geschafft: erst Perlen-Zentrum, jetzt Touristen-Metropole.

Perlentaucher sorgten für Aufschwung. Nicht immer freiwillig, denn viele Aborigines wurden gezwungen, ohne Ausrüstung auf dem Meeresgrund nach den seltenen Preziosen zu suchen. Später erledigten vor allem japanische Taucher die lebensgefährliche Arbeit. Vile der Taucher kamen bei ihrer Arbeit ums Leben, einige Hundert ruhen auf dem japanischen Friedhof der Stadt. Doch erst die in Japan entwickelte Technik der Perlenzucht bescherte der Küstenstadt diesen ebenso einträglichen wie krisensicheren Wirtschaftszweig.

Heutzutage muss niemand mehr nach Austern tauchen, um auf eine Perle zu stoßen. Zuchtbetriebe manipulieren die edlen Muscheltiere durch das Implantieren eines Fremdkörpers, um viele und möglichst kugelrunde Kostbarkeiten aus Perlmutt ernten zu können. Es kann Jahre dauern, bis die Perlen heraus gebildet werden. Oft auch wird der Fremdkörper abgestoßen, dann war alle Arbeit umsonst. Röntgenaufnahmen kontrollieren das Wachstum der Perlen, doch wie sie letztendlich tatsächlich beschaffen sind, zeigt sich erst beim Öffnen der Austern: Unregelmäßig geformte, Die „ Baroques“, bringen nicht viel ein. Doch sogenannte „ half pearls“ gefallen.

Touristen dringen nur ab und an mal vor in die spannende Historie der Küstenstadt, deren multikulturelle Atmosphäre eher asiatisch denn westlich geprägt ist. Es lockt vor allem der berühmte Cable Beach. Der feinsandige Prachtstrand heißt so, weil hier von 1898 an die einstige Telegrafenleitung nach Südasien verlief.





häufig vertretene Mangrovenwälder
Broome Coastline


Sunset Kamele Broome (im Norden sehr häufig vertreten)


Wer aber wie wir auf den Ruf der Wildnis hört, kehrt bald schon den mondänen Hotels am Cable Beach den Rücken, um sein Reiseabenteuer in der dünn besiedelten Wildnis erneut zu suchen.












Nächstes Etappenziel: Darwin, Northern Territory. Sind doch nur erneute 2000km, nur diesmal durch das Landesinnere

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