Sie kamen schließlich in Scharen gegen Ende des 19. Jahrhunderts - Goldsucher, die von unermesslichen Funden gehört hatten.
'The golden mile' geriet zum weltgrößten Goldproduzenten, wenn auch nur vorübergehend, bis die Funde schnell nachließen. Heute trägt sie immerhin noch gut die Hälfte zur Geldförderung auf dem Kontinent bei.
Wirtschaftlich bedeutender wurden Bodenschätze wie Eisenerz, Bauxit, Mangan, Nickel, Erdgas und Erdöl. Gewaltige Vorkommen unter der Erde haben Westaustralien schließlich als Schatzkammer der Nation wohlhabend und selbstbewusst gemacht.
Auf dem Weg ins 2100 km entfernte Broome geht's vorbei an zahlreichen Mienen, durch monotone Weiten, wobei wie immer Obacht auf den Straßen geboten ist
Denham mit Sharks Bay bildet den westlichsten Punkt Australiens. Sharks Bay ist zum Weltkulturerbe erklärt worden und somit auf unserer Besuchsliste gelandet.
Der Morgen beginnt mit einem energischen Klopfen an unsere Scheibe. Der örtliche Ranger... Bei dem Regenguss gestern abend bei Ankunft hat niemand mehr darauf geachtet, ob man hier stehen darf oder nicht und erst recht nicht das Schild gesehen mit der Aufschrift 100-1000$ Strafe bei Wildcamping.
So charmant wie man morgens um sieben sein kann, spring ich aus dem Auto und versuche uns zu erklären. Mit Erfolg, wir hören uns seine Predikt an, es bleibt aber bei einer Verwarnung und der Notierung unseres Nummernschildes. Mal wieder Glück gehabt.
Der Nationalpark ist nur mit 4WD befahrbar. Unbefestigte Straßen kennen wir ja schon, hier müssen wir aber das erste mal den Druck von den Reifen nehmen um nicht auf den sandigen Straßen stecken zu bleiben.
Tannenzapfenechse, wir warten gern auf jedes Lebewesen... |
Nachdem wir uns über Haie, giftige Fische, Moränen und Wasserschlangen der Region informiert haben kann endlich wieder zum schnorcheln abgetaucht werden.
Die einzelnen Fahrten sind mehr als beschwerlich und die Buchten, die wir vorfinden waren die Geländefahrten leider nicht immer Wert.
Zwei Perlen finden wir aber doch, die diverse Schnitte durch scharfkantige Muscheln und zerbissene Rücken durch Sandflys schnell vergessen machen.
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Little Lagoon |
Unseren Weg setzen wir mit aufgeladenen Reiseakkus fort. Neue Schilder bringen uns mal wieder zum lachen, die vor Überflutungen und freilaufenden, zerstreuten Tierherden warnen. So kreuzt dann ab und zu mal eine Kuh oder Ziege unseren Weg, die geduldig vorbei gewartet werden oder elegant umfahren werden.
Gehören die denn niemandem? Und wie werden die wieder eingefangen oder irren die halb verdursteten Tiere ihr Leben durch die Wildnis? Fragen über Fragen, auf die wir wohl nie eine Antwort bekommen werden.
Wildunfälle gab es glücklicherweise mit uns noch nicht, außer ein paar Vögel, die wir ab und zu mitnehmen. Es steht 3 für Mike : 11 für mich...
Diese Vögel blieben vor mir aber sicher
Auf dem Weg nach Broome begleiten uns
mehrere Naturphänomene.
Die ältesten Lebewesen unseres
Planeten, Stromalotithen - Stromatolith
versorgen noch heute unseren Planeten mit Sauerstoff.
Unsere Augen haften an den pittoresk
geformten Termitenhügeln. Wie spätgotische Türme muten die bis zu
fünf Meter hohen Bauten der Magnettermiten an. Je nach Eisengehalt
der Erde mal rot, mal gelb, mal grau. Ein Wunder der Natur ist dabei
die Ausrichtung ihrer Längsachse in Nord-Süd-Richtung, was für
konstantes Raumklima durch optimale Sonnenbestrahlung sorgt: Stärkere
Erwärmung morgens und abends sowie mehr Schutz um die heiße
Mittagszeit.
Beängstigende Windhosen – auch davor
wurden wir hier in der Region gewarnt. Sollten wir einer mal nicht
mehr ausweichen können, sollen wir das Auto verlassen, einen Graben
suchen und uns flach auf den Boden legen, dabei aber nie
herumfliegende Trümmer aus den Augen lassen...

In Coral Bay im Ningaloo Reef ins
Wasser zu gehen ist wie in die Badewanne zu steigen. Der indische
Ozean ist um die 27´C warm und behaglich seicht, kaum eine Welle
schwappt ins Gesicht.
250 Korallen- und 520 Fischarten leben vor der
Coral Coast. Wie schwarze Schatten dahingleitende Mantarochen gehören
dazu, aber auch Buckelwale und Schildkröten sind
Schnorchelbegleiter, die mit uns schwimmen, als gehörten wie genau
hier her. Und Korallen, die zwar wie Unterwasserpflanzen aussehen,
aber Nesseltiere mit Polypengestalt sind. Ihre kalkhaltigen Röhren
verwachsen über Jahrtausende zu gewaltigen Riffen. Die Meereswelt
am Ningaloo Reef soll mehr intakt als die Korallenlandschaft am Great
Barrier Reef sein.
Stonefish |
Vor der nordwestlichen Küste haben reiche Austernvorkommen Broome bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Perlen Metropole weltweit bekannt gemacht.
Die einsame Stadt am Indischen Ozean
hat es tatsächlich geschafft: erst Perlen-Zentrum, jetzt
Touristen-Metropole.
Perlentaucher sorgten für Aufschwung.
Nicht immer freiwillig, denn viele Aborigines wurden gezwungen, ohne
Ausrüstung auf dem Meeresgrund nach den seltenen Preziosen zu
suchen. Später erledigten vor allem japanische Taucher die
lebensgefährliche Arbeit. Vile der Taucher kamen bei ihrer Arbeit
ums Leben, einige Hundert ruhen auf dem japanischen Friedhof der
Stadt. Doch erst die in Japan entwickelte Technik der Perlenzucht
bescherte der Küstenstadt diesen ebenso einträglichen wie
krisensicheren Wirtschaftszweig.
Heutzutage muss niemand mehr nach
Austern tauchen, um auf eine Perle zu stoßen. Zuchtbetriebe
manipulieren die edlen Muscheltiere durch das Implantieren eines
Fremdkörpers, um viele und möglichst kugelrunde Kostbarkeiten aus
Perlmutt ernten zu können. Es kann Jahre dauern, bis die Perlen
heraus gebildet werden. Oft auch wird der Fremdkörper abgestoßen,
dann war alle Arbeit umsonst. Röntgenaufnahmen kontrollieren das
Wachstum der Perlen, doch wie sie letztendlich tatsächlich
beschaffen sind, zeigt sich erst beim Öffnen der Austern:
Unregelmäßig geformte, Die „ Baroques“, bringen nicht viel ein.
Doch sogenannte „ half pearls“ gefallen.
Touristen dringen nur ab und an mal vor
in die spannende Historie der Küstenstadt, deren multikulturelle
Atmosphäre eher asiatisch denn westlich geprägt ist. Es lockt vor
allem der berühmte Cable Beach. Der feinsandige Prachtstrand heißt
so, weil hier von 1898 an die einstige Telegrafenleitung nach
Südasien verlief.
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